Montag, 3. März 2014

Vom Essen und Trinken


..Dann sagte ein alter Mann:
Sprich uns vom Essen.

Und er sagte:
"Könntet ihr leben vom Duft der Erde und wie eine Luftpflanze vom Licht erhalten werden!
Aber da ihr töten müßt, um zu essen,
laßt es eine andächtige Handlung sein.

Und euren Tisch laßt einen Altar sein,
auf dem das Reine und Unschuldige des Waldes
und des Feldes geopfert wird für das,
was im Menschen noch reiner und unschuldiger ist.

Wenn ihr ein Tier tötet,
sagt in eurem Herzen zu ihm: "Durch die gleiche Macht, die Dich tötet,
werde auch ich getötet,
und auch ich werde verzehrt werden,
denn das Gesetz, das dich meiner Hand auslieferte,
wird mich einer mächtigeren Hand ausliefern.
Dein Blut und mein Blut ist nichts als der Saft,
der den Baum des Himmels nährt."

Und wenn ihr mit den Zähnen einen Apfel zermalmt,
sagt in eurem Herzen zu ihm:
"Deine Samen werden in meinem Körper leben,
und die Knospen deines Morgens
werden in meinem Herzen blühen,
und dein Duft wird mein Atem sein,
und zusammen werden wir uns aller Jahreszeiten erfreuen."


Anmerkung:
In diesem Gedicht wird mit töten nicht nur das Töten von Tieren zum Verzehr gemeint, sondern auch das von Pflanzen..
Es soll einen bewussteren Umgang mit dem was wir zu uns nehmen vor Augen führen...

Ich bin ein großer Bewunderer von Khalil Gibrans literarischen Werken, Worte von ihm werden sicherlich des Öfteren auf diesem Blog zu finden sein.

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